Zum 125. Geburtstag von Herta Mannheimer

04. Mai 2016

Herta Mannheimer
6. Mai 1891 – 10. September 1943
SPD-Stadträtin in Heidingsfeld

Herta Mannheimer kam 1905 mit ihren Eltern und Geschwistern von Bütthard nach Heidingsfeld. Schon 1911 erwarb der Vater hier das Bürgerrecht, d.h. jetzt gehörte er zu den vollwertigen Bürgern mit allen Rechten und Pflichten.. Die Familie lebte vom Handel mit Mehl und Landprodukten. Herta Mannheimer war nicht berufstätig, sondern führte wie üblich, nach dem frühen Tod der Mutter, den Haushalt und kümmerte sich um den Vater, nachdem ihre beiden Schwestern das Haus verlassen hatten.

In ihrer Freizeit engagierte sich Herta im Jüdischen Kulturbund und spielte auch eine wichtige Rolle in der Turngemeinde Heidingsfeld. Sie leitete die Damenriege des Vereins.

Darüber hinaus war sie in der SPD aktiv - höchst ungewöhnlich für eine junge Frau in dieser Zeit.

1924 kandidierte sie bei den Kommunalwahlen für die SPD und wurde als einzige Frau in den Stadtrat gewählt, dem sie bis zur Eingemeindung von Heidingsfeld nach Würzburg angehörte. Im Stadtrat war sie Mitglied im Schulausschuss und im Armenrat.

Obwohl die jüdische Bevölkerung ab 1933 zunehmend Repressionen ausgesetzt war, emigrierte sie erst 1937 nach dem Tod ihres Vaters nach Holland. Die Niederlande schienen in dieser Zeit ein sicherer Zufluchtsort zu sein, denn niemand konnte sich vorstellen, dass Deutschland wie im 1. Weltkrieg die neutralen Niederlande wieder überfallen würde.

Zunächst lebte Herta Mannheimer in Maartensdijk bei Utrecht. Ihren Lebensunterhalt bestritt sie in dieser Zeit als Krankenpflegerin. Ab dem 29. Oktober 1942 war sie in Amsterdam (Merwedeplein 37) gemeldet, in dem Haus, in dem bis zum 10. Juli 1942 auch Anne Frank mit ihrer Familie wohnte. Am 9. September 1943 wurde Herta Mannheimer im Sammellager Westerbork interniert. Von dort aus wurde sie am 7. September 1943 nach Auschwitz deportiert und noch am Tag der Ankunft in die Gaskammer geschickt.

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