Würzburg benennt Straße nach dem Sozialdemokraten Otto Wels

16. November 2012

Mitte November wurde ein Abschnitt der Martinstraße in der Würzburger Innenstadt auf Antrag der SPD-Stadtratsfraktion nach Otto Wels (1873-1939) benannt. Ein berührender und denkwürdiger Augenblick nicht nur für uns Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten, sondern für ganz Würzburg.

Oberbürgermeister Georg Rosenthal würdigte bei der Einweihung das Wirken des Politikers Wels mit den abschließenden Worten: „Menschlichkeit, Freiheit und Gerechtigkeit – die Ideen, für die Otto Wels mit seinem Leben eingestanden ist – gilt es aktiv zu bewahren und zu verteidigen. Mit seinem Bekennermut, seiner beeindruckenden Zivilcourage ist Otto Wels für uns dabei Vorbild und Ansporn.“

Unvergessen ist der Parlamentarier und Gewerkschafter Otto Wels vor allem wegen seiner Rede, die er am 23. März 1933 im Reichstag hielt. „Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht.“ Dieser Satz in der wohl mutigsten Rede, die jemals in einem deutschen Parlament gehalten wurde, hielt der Berliner in einschüchternder Anwesenheit von SA-Männern, um sich in der Abstimmung zum „Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich“ gegen die angestrebte Allmacht des Nazi-Regimes auszusprechen.

In seiner Begründung argumentierte Welt entschieden: „Wir deutschen Sozialdemokraten bekennen uns in dieser geschichtlichen Stunde feierlich zu den Grundsätzen der Menschlichkeit und der Gerechtigkeit, der Freiheit und des Sozialismus. Kein Ermächtigungsgesetz gibt Ihnen die Macht, Ideen, die ewig und unzerstörbar sind, zu vernichten.“

Die anwesenden SPD-Abgeordneten votierten in der namentlichen Abstimmung unter Einsatz ihrer Freiheit und ihres Lebens geschlossen mit „Nein“, wohingegen alle anderen Parteien des Reichstags sich dem Ermächtigungsgesetz nicht entgegenstellten. Es war deutlich, dass die Sozialdemokraten die Selbstentmachtung des Parlaments nicht verhindern konnten, doch stellten sie sich ihr aus Überzeugung in den Weg. Dieser Moment und Otto Wels’ unerschütterlicher Einsatz ging in die Geschichtsbücher ein.

Foto: v.l. Stadtrat Hans Werner Loew, SPD-Bundestagskandidatin Homaira Mansury, der stellv. Vorsitzende der WürzburgSPD Peter Dlugosch mit dem Vorsitzenden Prof. Eberhard Grötsch, Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake und Oberbürgermeister Georg Rosenthal. Dieses Duplikat des Straßenschilds wird die WürzburgSPD zu Ehren von Otto Wels in ihrem Hannsheinz-Bauer-Haus in der Semmelstraße aufhängen.

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