Widerstand gegen das menschenverachtende NS-Regime – das ist mehr als der 20. Juli

20. Juli 2019

Widerstand hatte viele Gesichter.

Frauen wurden und werden in der öffentlichen Erinnerung meist nicht als selbständig handelnde Aktivistinnen wahrgenommen. Auch ihr unverzichtbarer Beitrag bei der Organisation von Flucht und Existenzsicherung im Exil wird kaum gewürdigt.

Gerade bei Sozialdemokratinnen gibt es zahlreiche Beispiele von Frauen, die auf ganz unterschiedliche Weise Widerstand gegen die Nazi-Diktatur leisteten, die trotz schwieriger Bedingungen weiterhin für eine menschliche Gesellschaft kämpften.

Zu diesen Frauen gehörte Marie Günzl.

Maria Günzl (1896 - 1983):
stammt aus dem Sudentenland. Hier engagierte sich schon mit 14 Jahren in der Arbeiterbewegung. Ihr zentrales Thema war Frauenpolitik.

Nach der Annexion des Sudentenlandes 1938 wurde Maria Günzl als bekannte, aktive Sozialdemokratin von der Gestapo verhaftet, zunächst im KZ Lichtenburg und von Mai 1939 bis zum Frühjahr 1942 im KZ Ravensbrück inhaftiert.

Trotz dieser Erfahrung beteiligte sie sich nach ihrer Entlassung auch weiterhin an Widerstandsaktionen gegen die Nazis.

1945 wurde sie erneut verhaftet - sie hatte einem englischen Fallschirmspringer geholfen- und zum Tode verurteilt. Die Hinrichtung sollte am 8. Mai 1945 stattfinden. Das Urteil konnte allerdings nicht mehr vollstreckt werden, weil aufgebrachte Bürger das Gestapo-Gefängnis stürmten und die Gefangenen befreiten.

Als Sudentendeutsche wurde Maria Günzl 1946 ausgewiesen. Sie fand in Bayern eine neue Heimat – auch in politischer Hinsicht. Sie war von 1950 – 1962 SPD Landtagsabgeordnete, von 1950 – 1953 Vorsitzende der Landesfrauenarbeitsgemeinschaft, einer Vorläuferorganisation der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF).

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