SPD-Stadträtin Herta Mannheimer wurde im September 1943 in Ausschwitz ermordet

10. September 2019

Herta Mannheimer

Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen

  1. Mai 1891 – 10. September 1943
    Stadträtin in Heidingsfeld 1924 - 1930

Herta Mannheimer kam 1905 mit ihren Eltern und Geschwistern von Bütthard nach Heidingsfeld. Schon 1911 erwarb der Vater hier das Bürgerrecht, d.h. jetzt gehörte er zu den vollwertigen Bürgern mit allen Rechten und Pflichten. Herta Mannheimer war nicht berufstätig, sondern führte wie üblich, nach dem frühen Tod der Mutter den Haushalt und kümmerte sich um den Vater, nachdem ihre beiden Schwestern das Haus verlassen hatten.

In ihrer Freizeit engagierte sie sich im Jüdischen Kulturbund und spielte auch eine wichtige Rolle in der Turngemeinde Heidingsfeld: Sie leitete die Damenriege des Vereins.
Darüber hinaus war sie in der SPD aktiv - höchst ungewöhnlich für eine junge Frau in dieser Zeit.
1924 kandidierte sie bei den Kommunalwahlen für die SPD und wurde als einzige Frau in den Stadtrat gewählt, dem sie bis zur Eingemeindung von Heidingsfeld nach Würzburg angehörte.

Obwohl die jüdische Bevölkerung ab 1933 zunehmend Repressionen ausgesetzt war, emigrierte sie erst 1937 nach dem Tod ihres Vaters nach Holland. Die Niederlande schienen in dieser Zeit ein sicherer Zufluchtsort zu sein, denn niemand konnte sich vorstellen, dass Deutschland wie im 1. Weltkrieg die neutralen Niederlande wieder überfallen würde. Im Mai 1940 marschierten deutsche Truppen völkerrechtswidrig in die Niederlande ein.
Herta Mannheimer wurde am 9. März 1943 zunächst im Übergangslager Westerbork interniert und von dort aus am 7. September 1943 nach Auschwitz deportiert. Noch am Tag der Ankunft wurde sie in die Gaskammer geschickt.

Herta Mannheimer

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