SPD-Chef Grötsch: Schulterschluss statt „mal-so-mal-so“

18. Oktober 2012

Kommentar zum Main-Post-Kommentar „Standpunkt: Schulterschluss statt Spielchen“

Bei der Diskussion um die Linie 6 ist offensichtlich einiges durcheinander geraten. Es gibt nicht nur die strikten Gegner der Linie 6 und die klaren Befürworter (wie Oberbürgermeister, SPD-Fraktion, Grüne und andere). Die schwierigste Gruppe ist die „mal-so-mal-so“-Gruppe: ihre Vertreter stimmen zu verschiedenen Zeiten wechselnd ab, z.B. im Aufsichtsrat anders als im Stadtrat. Einerseits wird die Linie 6 verbal unterstützt, anderseits wird die benötigte Verkehrsregelung am Berliner Ring für die erforderliche Schließung des Oegg-Tors abgelehnt. Diese innere Spaltung ist vor allem bei Mandatsträgern der CSU zu finden.

Als Bürger der Stadt Würzburg wünschen wir nicht, dass unser Oberbürgermeister vor wem auch immer „seinen Kotau macht“ (Duden: sich unterwürfig-demütig jemandem gegenüber verhält), sondern dass er so selbstbewusst auftritt, wie es unserer Stadt und seinem Amt angemessen ist. Und zu einem Kotau vor der CSU-Fraktion gibt es schon gar keinen Anlass. Der Oberbürgermeister hat immer die Bedeutung des Oeggtors betont. Dies muss auch die CSU-Fraktion im Stadtrat so wahrgenommen haben.

Nun den Befürwortern “Spielchen“ vorzuwerfen, ist zumindest einseitig. Überlassen wir die Entscheidung, wer „Spielchen“ macht und wer sich mit Nachdruck für die Linie 6 einsetzt doch den Bürgerinnen und Bürgern. Doch es wird der CSU nicht erspart bleiben, sich bezüglich der Linie 6 klar zu positionieren.Im übrigen sind Schuldzuweisungen der falsche Weg, wenn wir mit der Linie 6 weiter kommen wollen – und das will die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger. Also: Schulterschluss statt „mal-so-mal-so“, statt einseitiger Vorwürfe und statt der Suche nach Formfehlern!

Prof. Eberhard Grötsch Vorsitzender

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