Louise Otto-Peters gibt die erste Ausgabe der „Frauen-Zeitung“ heraus „Die Geschichte aller Zeiten, und die heutige ganz besonders, lehrt, daß diejenigen auch vergessen werden, welche an sich selbst zu denken vergaßen! .... Dieser ... Erfahrungssatz ist es, welcher mich zur Herausgabe einer Frauen-Zeitung veranlaßt. ... Wohl auf denn, meine Schwestern, vereinigt euch mit mir, … Wir wollen auch unser Teil fordern und verdienen an der großen Welt-Erlösung, welche der ganzen Menschheit, deren eine Hälfte wir sind, endlich werden muß. Wir wollen unser Teil fordern: das Recht, das Rein-Menschliche in uns in freier Entwicklung aller unserer Kräfte auszubilden, und das Recht der Mündigkeit zu Selbständigkeit im Staat.“
„Die Freiheit ist unteilbar ... Und nun laßt uns einmal fragen, wie viel Männer gibt es denn, welche, wenn sie durchdrungen sind von dem Gedanken, für die Freiheit zu leben und zu sterben, diese eben für alles Volk und alle Menschen erkämpfen wollen? Sie antworten gar leicht zu Tausenden mit Ja! aber sie denken bei all ihren endlichen Bestrebungen nur an eine Hälfte des Menschengeschlechts – nur an die Männer. Wo sie das Volk meinen, da zählen die Frauen nicht mit. Aber die Freiheit ist unteilbar! ... Wir müssen den redlichen Willen oder die Geisteskräfte aller Freiheitskämpfer in Frage stellen, welche nur die Rechte der Männer, aber nicht zugleich auch die der Frauen vertreten.“
Das sind deutliche Worte. Louise Otto-Peters scheute sich ihr Leben lang nicht, klar und eindeutig Missstände zu kritisieren und Abhilfe zu fordern. Eine Zeit lang konnte sie dafür die „Frauen-Zeitung“ nutzen.
Diese Zeitung war die erste politische Zeitung für Frauen, die über einen längeren Zeitraum erschien. Die emanzipatorischen wie auch die sozialkritischen Tendenzen des Blattes riefen allerdings rasch die Obrigkeit auf den Plan. 1852 wurde die Zeitung von den Behörden verboten – sie war zu politisch.
Aber Louise Otto-Peters schrieb weiter. Immer wieder forderte sie Gleichberechtigung und soziale Reformen.
Louise Otto-Peters (1819 – 1895) stammte zwar aus bürgerlichen Kreisen, sah im Gegensatz zu vielen anderen bürgerlichen Zeitgenossinnen Arbeiterinnen aber nicht als Zielgruppe karitativer oder gar pädagogischer Bemühungen, sondern als Mitstreiterinnen für Frauenrechte. Ihre Haltung zur sozialen Frage entsprach weitgehend SPD Positionen. Mit August Bebel war sie persönlich bekannt. Ihre Vorstellungen von Gleichberechtigung haben ihn beeinflusst.