Altersarmut zu verhindern ist wichtig und richtig. Die Solidarische Lebensleistungsrente ist - so das Ergebnis der Diskussion im "Roten Salon" – nicht der richtige Weg.
Nach den bisher bekannten Eckpunkten müssen langjährig Beschäftigte, die diese Rente in Anspruch nehmen wollen, bis 2022 35 Versicherungsjahre und 5 Jahre private Vorsorge nachweisen. Ab 2023 sind es dann 40 Versicherungsjahre und 35!! Jahre private Altersvorsorge.
Damit werden von vornherein viele Frauen ausgeschlossen, denn wenn sie Kinder erzogen oder Angehörige gepflegt haben, kommen die meisten nicht auf eine so lange Versicherungszeit.
35 Jahre privater Vorsorge nachzuweisen dürfte, egal ob Mann oder Frau, vielen schwer fallen. Denn wer so wenig verdient, dass er auf die Solidarische Lebensleistungsrente angewiesen ist, braucht im Zweifelsfall sein gesamtes Einkommen für den Lebensunterhalt.
Eine mögliche Alternative zur Solidarischen Lebensleistungsrente wäre eine Mindestrente, die sich nicht an Entgeltpunkten orientiert, sondern an festen Beträgen in Abstand zur Grundsicherung im Alter. Dieses Idee soll in einem späteren "Roten Salon" diskutiert werden.
Einig waren sich die Teilnehmer_innen, dass staatliche, ergänzende Fürsorge kein Modell für die Zukunft sein kann. Das Rentensystem muss so ausgerichtet werden, dass es den geänderten Verhältnissen am Arbeitsmarkt entspricht. Ausbildung z.B. wird immer wichtiger, spielt aber bei der Rentenberechnung nur eine untergeordnete Rolle, ungebrochene Erwerbsbiografien werden seltener.
Die Anhebung des Mindestlohns auf 11,50€ und die Anhebung des Rentenniveaus wurden beim "Roten Salon" als wesentliche Schritte zur Vermeidung von Altersarmut bezeichnet.