Mit Engagement, harter Arbeit und Willenskraft setzte sich Marie Juchacz erfolgreich für Gleichstellung und soziale Gerechtigkeit ein

13. Dezember 2019

Marie Juchacz, geb. Gohlke
15. März 1878 Landsberg/Warthe – 28. Januar 1956 Düsseldorf
MdR 1919 - 1933

Mit Engagement, harter Arbeit und Willenskraft setzte sich Marie Juchacz erfolgreich für Gleichstellung und soziale Gerechtigkeit ein.

1917 bei der Spaltung der SPD in USPD und MSPD blieb Marie Juchacz bei der ge-mäßigten Mehrheitsfraktion wurde Frauensekretärin im Parteivorstand und übernahm die Redaktionsleitung der „Gleichheit“ an Stelle von Clara Zetkin.

Marie Juchacz kannte die Situation der „kleinen Leute“ nur zu gut aus eigener Erfah-rung und während ihrer Arbeit bei der Kriegsfürsorge hatte sie auch die gönnerhafte Wohltätigkeit bürgerlicher Frauen kennengelernt. Deshalb überzeugte sie den Partei-vorstand von der Notwendigkeit einer eigenständigen sozialdemokratischen Selbsthil-feorganisation.

Dieses Projekt sprach vor allem Frauen an, die für den raschen Aufbau und Erfolg der Arbeiterwohlfahrt (AWO) sorgten.

Im Januar 1919 wurde Marie Juchacz in die Weimarer Nationalversammlung gewählt. Sie vertrat die SPD und ihre Ziele im Reichstag bis 1933. Schwerpunkt ihrer Arbeit im Parlament waren Sozialpolitik und frauenpolitische Themen.

Am 19. Februar 1919 hielt sie als erste Frau eine Rede im Reichstag. Selbstbewusst stellte sie klar: das Frauenwahlrecht ist den Frauen bislang zu Unrecht vorenthalten worden, es ist somit kein Geschenk, sondern die selbstverständliche Umsetzung ei-nes demokratischen Prinzips.

Schon 1932 warnt sie öffentlich im Reichstag vor Krieg und Bürgerkrieg als Folgen nationalsozialistischer Politik. 1933 ist sie aufgrund ihrer politischen Arbeit besonders gefährdet, sie verlässt deshalb Deutschland. Sie geht zunächst ins Saarland, nach dem Anschluss des Saarlandes an Deutschland, nach Frankreich und schließlich in die USA. Dort setzt sie ihre sozialpolitische Arbeit fort und baut die „Arbeiterwohlfahrt USA - Hilfe für die Opfer des Nationalsozialismus” auf.

Im Februar 1949 kehrt sie nach Deutschland zurück. Sie engagierte sich als Ehren-vorsitzende weiter für die AWO, schrieb an ihrer Autobiografie und portraitierte sozi-aldemokratische Vorreiterinnen der Frauenbewegung. Titel dieser Veröffentlichung: „Sie lebten für eine bessere Welt.„ Ein zutreffendes Motto auch für Marie Juchacz selbst.

Quelle Foto.: AdsD/Friedrich-Ebert-Stiftung

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