Die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) erinnert an August Bebel - einen der bedeutendsten Vorreiter für Emanzipation und Gleichstellung in der Sozialdemokratie, der am 22.02.1840, also vor 175 Jahren geboren wurde.
Bebel hat als langjähriger SPD Partei- und Fraktionsvorsitzender die Partei nachhaltig geprägt und wesentlich zu beigetragen, dass sich die SPD zu einer frauenpolitisch fortschrittlichen Partei entwickelt hat. Trotz grundsätzlicher Kritik am bestehenden politischen System und dem Willen zum Klassenkampf hatten die Genossen im 19. Jahrhundert durchaus zeitgenössisch- bürgerliche Vorstellungen von der Rolle der Frau. Frauen sollten sich auf ihren „natürlichen“ Beruf als Hausfrau und Mutter konzentrieren und nicht den Männern in den Fabriken und Werkstätten Konkurrenz machen. Lange Zeit diskutierten Partei und Gewerkschaften daher über ein Verbot der Frauenarbeit. Die Genossen traten für höhere Männerlöhne ein, die ausreichten, um eine Familie zu ernähren. Die Frauen hingegen betonten den emanzipatorischen Wert von Frauenarbeit und riefen zum Kampf für die Verbesserung der Arbeitsverhältnisse auf. Sie wollten damit endlich menschenwürdige Arbeitsbedingungen erreichen, gleichzeitig aber auch bessere Voraussetzungen für das politische Engagement von Frauen schaffen.
Zur Überwindung der gegensätzlichen Positionen trug August Bebels viel beachtetes Buch „Die Frau und der Sozialismus“ ganz wesentlich bei. Bebel tritt für die volle Teilhabe der Frauen am öffentlichen Leben ein und kommt zu dem Schluss „Es gibt keine Befreiung der Menschheit ohne die soziale Unabhängigkeit und Gleichstellung der Geschlechter.“
Wie Bebel zu diesen fortschrittlichen Ansichten kam, ist noch nicht ausreichend untersucht. Man weiß, dass er sich mit der Frauenrechtlerin Louise Otto-Peters austauschte. Louise Otto-Peters gehörte zu den wenigen bürgerlichen Frauen, die inhaltlich in der Sozialen Frage SPD Positionen vertrat und sich für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Frauen einsetzte. . Sicherlich hat auch seine Frau Julie wesentlich dazu beigetragen, zu erkennen, wozu Frauen fähig sind. Julie Bebel führte lange Jahre selbständig die Drechslerei und kümmerte sich somit um den Lebensunterhalt der Familie. Zusammen mit anderen Frauen organisierte sie während des Sozialistengesetzes die Parteiarbeit. Ohne den Einsatz der Frauen hätte die Partei die Zeit nicht überlebt. Modern formuliert findet sich Bebels Überzeugung immer noch im aktuellen Grundsatzprogramm der SPD. Dort heißt es:
"Wer die menschliche Gesellschaft will, muss die männliche überwinden."