Rosa Luxemburg gehört zu den engagiertesten und profiliertesten VertreterInnen der Sozialdemokratie. Ihre Theorien und ihre Vision einer besseren Zukunft sind allerdings bis heute umstritten, nicht zuletzt deshalb, weil die DDR ihre Person und ihr Werk für sich vereinnahmte.
Rosa Luxemburg vereinigte in sich alle zeitgenössischen Handicaps, die ein aktives, selbstbestimmtes Lebens eigentlich ausschlossen: Sie war Frau, Jüdin, behindert und wuchs als Polin unter russischer Besatzung auf.
Von alle diesen Hindernissen ließ sie sich aber nicht beirren oder gar aufhalten.
Bereits als Schülerin engagiert sie sich gegen Gewalt und Willkür der russischen Besatzungsmacht. 1889 flieht sie vor einer drohenden Verhaftung in die Schweiz. Dort beginnt sie 1890 mit einem Studium - die Schweiz ist zu dieser Zeit das einzige Land, in dem Frauen studieren können.
In Zürich studiert sie Mathematik, Jura und Nationalökonomie, bleibt aber auch im Exil politisch aktiv.
1897 beendet sie ihr Studium mit der Promotion, ein Jahr später geht sie nach Berlin und schließt sich der SPD an.
Hier wird sie rasch zur führenden Repräsentantin des linken Parteiflügels. Engagiert bezieht sie Stellung zu wirtschaftlichen und sozialpolitischen Problemen und mischt sich couragiert und kenntnisreich in den innerparteilichen Richtungsstreit ein. Immer wieder greift sie den deutschen Militarismus und Imperialismus an.
Im Januar 1904 wird sie zum ersten Mal verhaftet – wegen Majestätsbeleidigung. Frauen gelten zwar als politisch unbedarft und schwach, aber das hindert die Obrigkeit in so schwerwiegenden Fällen nicht, auch Frauen unnachsichtig zu verfolgen. Im Dezember 1906 wird sie erneut inhaftiert, diesmal wegen Anreizung zum „Klassenhass".
Bereits 1913 ruft sie für den Fall eines Krieges zur Kriegsdienstverweigerung auf. Im Februar 1914 wird gegen sie wegen dieses Aufrufs Anklage wegen "Aufforderung zum Ungehorsam gegen Gesetze und gegen Anordnungen der Obrigkeit" erhoben. Das Gericht verurteilt sie zu einem Jahr Gefängnis. Das Urteil wird wegen ihres schlechten Gesundheitszustandes nicht sofort vollstreckt. Im Juli nimmt sie noch an der Sitzung des Internationalen Sozialistischen Büros teil. Dabei muss sie erkennen, dass auch innerhalb der sozialistischen Parteien der Nationalismus stärker ist als die internationale Solidarität.
Die Ende Juli 1914 verkündete Burgfriedenspolitik der SPD und die Bewilligung von Kriegskrediten lehnt sie vehement ab und setzt sich mit Karl Liebknecht an die Spitze der innerparteilichen Opposition.
Im Februar 1915 wird sie ins Gefängnis gebracht, im Juli desselben Jahres muss sie sich wegen Hoch- und Landesverrats vor Gericht verantworten. Nach Verbüßung der Haftstrafe nimmt die Staatsgewalt sie bis zur Novemberrevolution 1918 in "Sicherheitsverwahrung".
Auch aus dem Gefängnis heraus verfolgt sie das poltische Geschehen und meldet sich zu Wort. So kritisiert sie nach der russischen Oktoberrevolution 1917 den „demokratischen Zentralismus“ leninistischer Prägung und die Politik der Bolschewiki.
Nach ihrer Freilassung fährt Rosa Luxemburg sofort nach Berlin, um im Mittelpunkt des Geschehens Einfluss zu nehmen. Weitreichende Entscheidungen stehen an: Revolutionäre Kräfte haben die Monarchie gestürzt, aber wie sollte der neue, bessere Staat auszusehen?
Rosa Luxemburg setzt sich vehement für eine Räterepublik ein, die provisorische Reichsregierung aus SPD und USPD jedoch strebt eine parlamentarische Demokratie an.
Im Januar 1919 spitzt sich die Lage zu: Radikale Kräfte liefern sich Straßenschlachten und versuchen mit Gewalt, ihre politischen Vorstellungen durchzusetzen. Trotz der Gefahr weigert sich Rosa Luxemburg, Berlin zu verlassen. Am 15. Januar wird sie gemeinsam mit Karl Liebknecht von Freikorps Soldaten verschleppt, misshandelt. und schließlich ermordet. Ihre Leiche wird in den Landwehrkanal geworfen.